Bauen in Jemgum: Ganz neues Wärmekonzept

Wärmepumpenquartier Fotohinweis: Viessmann

In den beiden Baugebieten in Jemgum und Ditzum, die von der GPL Grundstücks- und Projektmanagement-Gesellschaft in Leer, einer Tochter der Sparkasse LeerWittmund, erschlossen werden, gibt es ein ganz neues Wärmekonzept. Dieses wird von der InQTech GmbH, einem Start-up-Unternehmen aus der Gemeinde, umgesetzt.

Informationsveranstaltung

Am 13. Februar 2023 wurde während einer Informationsveranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus Jemgum das neue Wärmekonzept für die Baugebiete in Jemgum und Ditzum vorgestellt.

 

Die dazu gehörige Präsentation, können Sie unter   anfordern. 

 

Bürgermeister Hans-Peter Heikens leitete den Info-Abend mit folgenden Worten ein.

 

Bauen ist nicht mehr bauen, wie wir es vielleicht kennen. Ich will Ihnen gerne kurz erklären, was ich damit meine. Als meine Frau und ich 2017 hier in Jemgum unser Haus gebaut haben, hatten wir ganz andere Vorzeichen als heute. Damals gab es billiges Gas als Energieträger im Überfluss. Damals war nicht abzusehen, dass sich daran jemals etwas ändern würde. Die Nordstream 2, die neue Gaspipelinge von Russland nach Deutschland, war gerade im Bau.

 

Damals, und wir blicken nur 5 Jahre zurück, gab es das Pariser Klimaschutzabkommen gerade ein paar Monate. Es war zunächst ein Lippenbekenntnis von 55 Staaten. Inzwischen haben sich 180 Staaten dem Abkommen abgeschlossen.

 

Darauf aufbauend hat die Bundesregierung beschlossen, bis 2040 müssen die Treibhausgase um 88 Prozent gemindert und bis 2045 Treibhausgasneutralität verbindlich erreicht werden. Die rot-grüne Regierung in Hannover hat im November 2022, also erst vor wenigen Wochen, im Koalitionsvertrag beschlossen, dass Niedersachsen bis 2040 klimaneutral sein soll. Das sind bis dahin nicht mal mehr 18 Jahre.

 

Aber: Die Politik hat natürlich auch erkannt, dass es für ein klimaneutrales Land mehr bedarf, als ein paar schön formulierter Absichtserklärungen. Den Worten müssen Taten folgen.

Und so hat sich durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine vor knapp einem Jahr mit all den Auswirkungen auf den Energiemarkt und damit auf alle Preise, von der Butter über den Bagger bis hin zum Beton, sowie durch die politisch beschlossenen und im Nachgang noch bekräftigten Klimaziele die Bauwelt, wie wir sie kannten, völlig verändert. Alte, uns bekannte Maßstäbe, dürfen wir nicht mehr anlegen, das wäre, als wenn wir Äpfel mit Birnen vergleichen.

 

Was das Thema Klima betrifft, so trifft es Sie als mögliche künftige Bauherrinnen und Bauherren in erheblichem Umfang. Dazu wird Thilo Jungkunz gleich noch ein wenig mehr erklären (siehe Präsentation). Aber auch für uns als Kommunen werden die Rahmenbedingungen immer enger gezurrt. Dabei ist es vollkommen egal, wie man über den Klimaschutz persönlich denkt: Das, was die Politik in den vergangenen paar Jahren, paar Monaten, paar Wochen, ja sogar paar Tagen als neue Messlatte festgelegt hat, müssen wir alle, Sie und wir als Kommunen, vor Ort umsetzen.

 

Das heißt, dass wir gesetzlich gezwungen sind, eine CO²-Bilanz zu erstellen, in die alle Emissionen in unserer Gemeinde einfließen - von der Landwirtschaft, dem Verkehr bis hin zu jeder Heizung in jedem Haushalt. Wir werden gezwungen sein, s.g. Wärmeplanungen zu erstellen, um aufzuzeigen, welchen Beitrag wir leisten, um den Sektor Wärme bis 2040 frei von fossilen Brennstoffen zu machen, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

 

Und der dritte Punkt, der uns zum Umdenken zwingt, ist die Ankündigung des hiesigen Energieversorgers, künftig keine Gasleitungen mehr in Neubaugebiete zu verlegen. Diese Entscheidung ist gerade erst ein paar Monate alt. Das heißt, bei der Entwicklung eines Neubaugebietes, bei der Entwicklung dieser beiden Baugebiete, muss quasi über Nacht völlig neu gedacht werden, was die Wärmeversorgung betrifft.

 

Wenn ich also sage, dass Bauen nicht mehr das Bauen ist, wie wir es kennen, können Sie jetzt vielleicht ansatzweise nachvollziehen, was ich damit meine.

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